Hinter den Kulissen: Jahresrückblick 2023 (4)
- Kirsten Achtelstetter
- 22. Sep. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Juni

Normalerweise starte ich die Vorbereitungen für das Verfassen meiner Blogeinträge immer damit, die Fotos des jeweiligen Zeitraums durchzusehen, um mir selbst ins Gedächtnis zu rufen, was alles so passiert ist, damit ich dann für euch die Highlights zusammenfassen kann. Für das 4. Quartal 2023 ist meine Ausbeute allerdings eher mau. Nachdem im letzten Quartal die störende zweite Treppe abgerissen worden war, konnten wir endlich die Kernbohrungen für die neuen Hausleitungen machen - Wasser, Abwasser, Sole-leitungen von den Erdwärmekollektoren, Strom, Glasfaser etc. Dazu gibt es eine Menge Fotos, die das Haus aussehen lassen, wie einen Schweizer Käse. Aber interessant würde ich die nicht gerade nennen!
Und sonst so? Tatsächlich nicht viel. Wenn ich mir den Zeitraum Oktober, November und Dezember 2023 ins Gedächtnis rufe, dann ist mir plötzlich klar, warum die Baustelle eher still stand als vorwärts kam. Ich selbst war körperlich nicht in der besten Verfassung, war viel krank und körperlich geschwächt. Nebenbei war ich mit der immensen Logistik beschäftigt, nach fast 20 Jahren meiner Wahlheimat Großbritannien den Rücken zu kehren, um meine Rückkehr nach Deutschland anzutreten. Da blieb tatsächlich wenig Kapazität, um regelmäßig in Wustrow nach dem Rechten zu sehen. Und ohne eine stetige Antriebskraft im Hintergrund kommen die Dinge gerne mal zum Stillstand.
Da es von der Baustelle wenig zu berichten gibt, dachte ich, ich könnte ein paar Einblicke in die nächste Phase der Bauplanung geben. Die ist zwar nicht ausschließlich im 4. Quartal passiert (wenn man es ganz genau nimmt, habe ich den Großteil des 4. Quartals damit verbracht, vergeblich Feedback von der Denkmalbehörde zu unseren Entwürfen zu erbitten...), aber gibt dennoch einen Einblick hinter die Kulissen - und das ist ja das Ziel dieser Beiträge!
Eine neue Aufgabe für das Stallgebäude - von Pferd zu Mensch


Unser Bauernhaus war ja schon immer für die Behausung von Menschen gedacht, auch wenn nur das Erdgeschoss zu diesem Zwecke ausgebaut war.
In den nächsten Bauphasen wird es mit Sicherheit (noch) ein wenig abenteuerlicher daher gehen. Denn was heute Agrargebäude sind - und dazu teilweise in schlechtem Zustand - sollen in Zukunft einmal eine Mischung aus hochwertigen Ferienwohnungen und Geschäftsräumen werden. Dazu fehlt es noch an allem: Wände, Fußböden, Strom, Wasser, Abwasser, Heizung... Aber dadurch sind der Kreativität dann auch keine (oder weniger) Grenzen gesetzt.
Im Zuge der Bauvoranfrage, die ich 2021 gestellt hatte, war eine erste Grobplanung vorgenommen worden. Diese diente hauptsächlich dazu, die Umnutzung des Gebäudes in ein Wohngebäude genehmigt zu bekommen, was dann über Umwege auch geschah.

Einer dieser Umwege führte dazu, dass der gesamte Hof, inklusive Stallgebäude, unter Denkmalschutz gestellt wurden. Da für die endgültige Baugenehmigung demnach die Zustimmung des Denkmalschutzes notwendig sein würde, hielt ich es für sinnvoll, die jeweiligen Sachverständigen der unteren und oberen Denkmalbehörde von Anfang an in die Planung des Gebäudes mit einzubeziehen. Ich wollte vermeiden, dass wir viel Arbeit, Zeit und damit Geld in Bauzeichnungen investieren, nur um potenziell beim Denkmalschutz auf Widerstand zu stoßen.
Die ursprünglichen Zeichnungen, die 2021 erstellt wurden, sahen insgesamt 4 Ferienwohnungen sowie Heiz- und Nutzräume vor, die gebraucht werden würden, um einen größeren Ferienbetrieb am Laufen zu halten (z.B. Lagerraum, Wäscheraum etc.). Der Entwurf war relativ "klassisch" mit Küche, Wohn- und Aufenthaltsbereichen im Erdgeschoss und Schlafzimmern mit Bädern im Obergeschoss. Die Wohnungen waren absichtlich großzügig angelegt, da ich ein Gefühl von Weitläufigkeit und "Durchatmen" anstrebe, und außerdem die Besucherzahlen bei voller Auslegung in einem überschaubaren Rahmen halten will. Das Konzept "Entschleunigen", unter dem ich den Hof aufbaue, braucht zwingendermaßen Weite und Ruhe.

Es sollten mehr als zwei Jahre vergehen, bis ich mich wieder tiefgründiger mit den Umbauten am Stall beschäftigen konnte. Ich hatte ja die Hände voll mit der Umsetzung von Phase 1, den Arbeiten am Bauernhaus - wie ihr hoffentlich in den anderen "Hinter den Kulissen" Beiträgen gelesen habt! Durch Zufall arbeitete ich zu dem Zeitpunkt in einem anderen Bereich mit einem alten Architektenfreund zusammen, der mir anbot, sich mit meinen Plänen für den Stall auseinanderzusetzen.
Diese Begutachtung führte zu zwei grundlegenden Veränderungen. Die Schlafzimmer, die ursprünglich im Dachgeschoss angesiedelt waren, wurden ins Erdgeschoss verlegt, um stattdessen die Wohnbereiche im Obergeschoss unterzubringen. Außerdem wurden Gauben und eine Galerie im Dachbereich hinzugefügt. Beiden Veränderungen lag die einfachste Einsicht zugrunde: Man verbringt mehr Zeit mit offenen Augen in der Küche, im Ess- und im Wohnbereich, als im Schlaf- oder Badezimmer. Daher macht es Sinn, diese Bereiche dort zu planen, wo sie den besten Ausblick genießen würden. Und je höher man steht, desto besser der Ausblick auf den See! Klingt logisch, aber brauchte offensichtlich eine 3. Perspektive, um es heraus zu kitzeln!

Auf dieser Erkenntnis aufbauend, entstanden nun eine Reihe neuer Entwürfe, die wir etappenweise mit der Denkmalbehörde abstimmten. Zum letzten Entwurf gab es dann schließlich kurz nach Ostern 2024 detaillierte Rückmeldung. Daraus wurde klar, dass eine finale Abstimmung noch ein wenig Geduld benötigen wird, aber wenigstens waren unsere Vorschläge nicht auf kompletten Widerstand gestoßen.

Jetzt heißt es vor Ort zu prüfen, inwieweit etwaige Gauben in die Bausubstanz eingreifen würden und ob der Dachstuhl tatsächlich genug Höhe hergibt, um die vorgeschlagene Galerie unterzu-bringen. Sobald die Wogen im Bauernhaus also glatt genug sind, dass ich mich wieder der Bau-planung für Phase 2 widmen kann, wartet hier die nächste Aufgabe auf mich.
Neugierig geworden und genauso gespannt wie ich, wie es wohl weitergeht mit unserem Hof? Dann abonniert den Newsletter und bleibt auf dem Laufenden! Und wer gerne ein Wörtchen bei der Planung mitreden möchte, kann dies mit unserer Umfrage tun! Oder schickt einfach eine Email. Ich freue mich über jeden Austausch.



