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Hufe 9 Aktuelles

Hinter den Kulissen: Jahresrückblick 2024 (1)

  • Kirsten Achtelstetter
  • 7. Juni
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Alte, verlassene Scheune mit Holzbalken, Kisten, Paletten und diversen Werkzeugen. Licht dringt durch ein kleines Fenster. Rustikales Ambiente.
Die alte Werkstatt wird wieder hergerichtet

Das Jahr beginnt mit einem neuen Projekt, das uns vom Wohnhaus wegführt. Während im Wohnhaus die Ferienwohnung langsam Gestalt annimmt, fehlt es auf dem Hof noch an einem vernünftigen Arbeits- und Lagerraum. Seit Monaten blockiere ich die Garage meiner Eltern, um an einem Kleiderschrank zu arbeiten. Auch wenn es keine offziellen Beschwerden gibt, ist es höchste Zeit für einen Plan B.


Das alte Stallgebäude hat einen Bereich, der offensichtlich schon einmal als Werkstatt diente - genau diesen wollen wir wiederherstellen. Also wird ausgeräumt, sauber gemacht, ein provisorischer Fußboden verlegt und eine neue Wand mit abschließbarer Tür eingebaut. Leider war die Stromversorgung im Stall nicht mehr gewährleistet, nachdem der alte Hauptstromanschluss im Haus getrennt wurde. Für den Moment müssen zwei lange Kabeltrommeln reichen. Langfristig soll ja auch im Stall Wohnraum entstehen, daher ist der Ausbau bewusst provisorisch gehalten. Aber fast 18 Monate später kann ich sagen, dass wir definitiv immer noch in unserer "neuen" Werkstatt basteln, und sogar noch einen weiteren Raum hergerichtet haben. So ist das mit Provisorien!


Aus alt mach neu und die Saga von handimportiertem Material


Die Werkstatt wird schnell zum zentralen Punkt auf dem Hof - und nur weil ich nicht mehr in der Garage meiner Eltern werkel, heißt dass nicht, dass meine Eltern nicht weiter zum Arbeiten herangezogen werden! 😂 Zum Glück ist mein Vater seit ein paar Jahren in Rente und immer wieder gerne (?) bereit, sich zum Arbeitsdienst einteilen zu lassen.


Die alte Holzkommode, die ich online für 35€ ergattern konnte (bevor mir klar wurde, dass der Transport dreimal so viel kosten würde...), bekommt hier ihren "Glow Up". Alte Farbe runter, Schuladen repariert, neue Griffe und tapezierte Schubladenböden - und so wird sie zum perfekten Waschtisch für das Badezimmer der Ferienwohnung.



32 Arbeitsstunden später ist zwar nicht "Null Komma Nix", aber den Aufwand ist es mir trotzdem wert. Sowohl aus ökologischen Gründen als auch, um den Räumen ein wenig alten, gelebten Charakter zu verleihen. Ich finde nichts schlimmer, als eine Wohnung komplett neu einzurichten. Erst die Mischung aus Neu und Alt, aus perfekt und leicht ramponiert, aus neutral und ein wenig bunt, erweckt einen Wohnraum zum Leben. (Wer bei der eigenen Wohnraumgestaltung Hilfe möchte, darf sich gerne bei mir melden!)



Holzmöbel sind aber nicht die einzigen Kandidaten für einen Glow Up bei uns. Auch die alten Polsterstühle, die "guten DDR Stücke", die von den Vorbesitzern noch im Haus waren, bekommen eine Generalüberholung. Sie mögen zwar nicht mehr meinem Geschmack entsprechen, sind aber komfortabel und qualitativ hochwertig - definitiv zu schade für den Sperrmüll, und neue Stühle sind oft unverschämt teuer, und nicht unbedingt bequem!


Tisch in schlichtem Zimmer mit gemustertem Tuch, Stuhl daneben. Holzboden, offene Tür im Hintergrund. Heller Lichteinfall von links.
Hübsch ist anders...

Also doch lieber mit dem arbeiten, was man schon hat - vor allem, wenn man dadurch ein Möbelstück perfekt ins neue Design integrieren kann. Der neue Stoff orientiert sich an der Farbe der Küche, ohne ihn stumpf zu kopieren. Im gemusterten Motiv der Rückenlehne dominiert das Olivgrün der Küche, die Sitzfläche bringt dafür mit ihrer helleren Interpretation ein wenig Frische und Leichtigkeit. (Reden wir noch über Farben?! 🤔)


Bei der Suche nach passenden Materialien und Einrichtungsgegenständen holt mich allerdings meine Vergangenheit immer wieder ein. Es fällt mir schwer, die gleiche Designinspiration bei deutschen Herstellern zu finden, die mir gefühlt überall in England begegnet. Natürlich habe ich dort auch über viele Jahre hinweg meine Lieblingshändler ausfinding machen können; aber selbst bei der Suche nach neuer Inspiration stoße ich immer wieder auf Händler mit Sitz auf der Insel. So auch hier - die Stoffe sind allesamt von britischen Herstellern, obwohl ich gefühlt 372 Muster zur Auswahl zu Hause hatte.


Gelber Stuhl mit floralem Muster steht in einer Werkstatt auf einem Holztisch. Im Hintergrund sind Regale und Werkzeuge zu sehen.
Dann doch eher so!

Ähnlich geht es mir bei der Suche nach Lampen. Das ist einer der Aspekte, die ich am wenigstens genieße bei der Gestaltung der Inneneinrichtung. Manchmal hat man Glück und findet ein tolles Stück, worauf man dann den Rest der Zimmergestaltung aufbauen kann. Meist ist es aber andersherum: Der grobe Umriss der Innen-einrichtung steht und man sucht verzweifelt nach passenden Leuchtobjekten. Der Markt ist überflutet mit Auswahl. Man scrollt durch Hunderte von Optionen, die alle irgendwie gleich aussehen und oft null Charakter mitbringen, oder preislich so unerschwinglich sind, dass man in einem leeren Zimmer sitzen müsste und nur selig die Decke anstarren kann, weil das gesamte Budget für eine Lampe drauf gegangen ist!!


Auch hier bin ich wieder vermehrt bei britischen Händlern gelandet. Oft Kleinstbetriebe, die tolle Designs mit limitierter Stückzahl auf den Markt bringen. Dank überhöhter Post-Brexit-Bürokratie haben sie den Versand "nach Europa" aber eingestellt (ja, die Briten haben schon immer über Europa geredet, als wäre es ein separater Kontinent).


Da hilft nur eins: Sperrgepäck bei British Airways. Der Karton hätte keinen Zentimer größer sein dürfen, sonst wäre meine einzige Importoption gewesen, das gute Stück im Auto selbst durch den Tunnel zu fahren!! 😂


Gepäckwagen mit rotem und buntem Koffer sowie einem großen Karton, geparkt neben Autos in einer Tiefgarage.

Ihr findet das alles ziemlich überzogen und habt eine lange Liste von tollen deutschen Läden, die genauso einzigartige, kreative Designs anbieten wie die Briten? Dann her damit! Schickt mir gerne Empfehlungen. Wenn genügend zusammenkommen, veröffentliche ich gerne auch die gesammelte Liste.


Baufortschritt in der Guten Stube

Aber was ist denn nun mit der "tatsächlichen" Baustelle, höre ich euch rufen. Auch hier geht es natürlich voran, man braucht nur immer noch ein wenig Fantasie. Das Gute an der Tatsache, dass ich mit meinen Blogeinträgen so hinterhänge, ist allerdings, dass ich euch das Endergebnis gleich daneben präsentieren kann. Wem also die Fantasie fehlt, dem sei geholfen!


Konkret sind wir im ersten Quartal damit beschäftigt, den Trockenbau fertigzustellen. Hauptsächlich werden die Decken abgehängt, um einigermaßen rechtwinklige Räume zu schaffen. Nach 150 Jahren Holzbalkendecke und Lehmeinschub ist hier nämlich nichts mehr wirklich im Lot! Auch wenn ich die Decken gerne im Original erhalten hätte, war es tatsächlich in keinem Zimmer machbar. Die Gründe waren vielfältig, und manchmal muss eben der Pragmatismus und nicht das Design das letzte Wort haben dürfen.


Das große Schlafzimmer im ersten Quartal 2024 (links) und 6 Monate später (rechts)


Das Bad im ersten Quartal 2024 (links) und 6 Monate später (rechts) - erkennt ihr den Waschtisch wieder? 😊


Das kleine Schlafzimmer im ersten Quartal 2024 (links) und 6 Monate später (rechts)


Aus Speisekammer wird Eingangsbereich: Im ersten Quartal 2024 (links) und 6 Monate später (rechts)


Im Außenbereich wird in der Zwischenzeit endlich die neue Abwasserleitung eingebuddelt. Das mag für Außenstehende relativ unspektakulär sein, für mich aber eine riesige Sorge weniger. Ewig stand zur Debatte, wer denn jetzt die Arbeiten durchführt und ob wir den bestehenden Abwasseranschluss weiter nutzen dürfen oder ein neuer her muss. Hin und her, Ämter, Sachverständige, Anträge, Gutachten. Letztlich war die Antwort - ja und ja.

Altes Haus mit rotem Dach in Bauarbeiten; Erdhaufen vorne, Anhänger rechts. Kahlbaum im Hintergrund, bewölkter Himmel. Rustikale Szenerie.
Februar 2024: Abenteuerspielplatz Abwasserleitung

Glasfaser im Stall - wer braucht schon Strom

Arbeiter verlegen Kabel entlang einer Straße. Bagger und Absperrungen im Hintergrund. Karges Winterwetter, Bäume ohne Blätter.

Schon 2022 haben wir die ersten Ankündigungen im Briefkasten gehabt, die den baldigen Glasfaserausbau im Dorf versprachen. Die Umsetzung sollte dann, wie so oft, noch ein wenig auf sich warten lassen. Da aber die Kosten der Tiefbauarbeiten vom Netzbetreiber über-nommen werden, solange man beim Ausbau von Anfang an dabei ist, war für mich klar, dass wir gleich alle drei Gebäude auf dem Hof anschließen müssen.


Wandsteckdose an einer alten Ziegel- und Holzwand. Stromkabel führt nach unten. Umgebung mit Stroh auf dem Boden. Rustikales Ambiente.

Der Antrag für das Wohnhaus war schnell geschrieben, da aber für jeden Antrag eine Postadresse gebraucht wurde, mussten für die anderen Gebäude erstmal Hausnummern her. Gesagt, getan - und obwohl die Anträge für Scheune und Stall (jetzt offiziell Dorfstraße 56a und 56b) nur zwei Wochen nach dem Antrag des Wohnhauses eingereicht wurden, hat die Umsetzung zusätzliche 2 Jahre auf sich warten lassen.


Dann ging aber plötzlich alles ganz schnell - ein Anruf, ob das Team morgen kommen kann und plötzlich war alles erledigt! Jetzt haben wir zwar keinen Strom in den Gebäuden, aber Glasfaser. Die Prioritäten des 21. Jahrhunderts!


Und damit seid ihr nun auf dem "aktuellsten" Stand, was die Arbeiten hinter der Kulisse angeht. Jedenfalls was den Fortschritt bis Ende März 2024 angeht. Weitere Updates folgen... bald! 🤣


Neugierig geworden und genauso gespannt wie ich, wie es wohl weitergeht mit unserem Hof? Dann abonniert den Newsletter und bleibt auf dem Laufenden!


Und wer gerne ein Wörtchen bei der Planung der restlichen Gebäude mitreden möchte, kann dies mit unserer Umfrage tun! Oder schickt einfach eine Email. Ich freue mich über jeden Austausch.

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