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Hufe 9 Aktuelles

Hinter den Kulissen: Jahresrückblick 2022 (2)

  • Kirsten Achtelstetter
  • 7. März 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Mai 2023


Hufe 9 mit Blick auf Plätliner See
Unser Hof aus der Luft

Nun sind schon über zwei Jahre vergangen, seitdem ich Eigentümer der Hufe 9 wurde. Und auch wenn vor Ort die ersten Veränderungen erst jetzt langsam sichtbar werden, ist doch im Hintergrund schon einige Vorarbeit geleistet worden, die zwar weitestgehend unsichtbar bleibt, aber notwendig war, um erste Fortschritte vor Ort zu ermöglichen.


Damit das Unsichtbare sichtbar wird, gibt es in den nächsten Beiträgen einen kleinen Blick hinter die Kulissen in Form eines Jahresrückblicks - bevor das neue Jahr neue Abenteuer und Herausforderungen bringt!


In diesem Beitrag lasse ich April bis Juni 2022 revue passieren. Den Überblick übers erste Quartal finden Sie hier.


April bis Juni - Es wird Ernst mit der Bauplanung

Seitdem ich die Hufe 9 im Sommer 2020 erwarb, gab es mehrere verschiedene Pläne was die Herangehensweise für die Sanierung angeht. Zuallererst wollte ich mit dem Umbau der Scheune anfangen, unter der Annahme, dass sich diese dank ihres Status als Einzeldenkmal am kompliziertesten gestalten und damit am meisten Zeit beanspruchen würde. Wer lange in der Planung steckt, hat mehr Gelegenheit, Geld für Umbauten zu finden! Dann dachte ich, es wäre vielleicht klüger, mit dem Umbau des Stalls anzufangen, denn durch die dort geplanten Ferienunterkünfte entstehen Einnahmen, die wiederum in weitere Renovierungsarbeiten investiert werden können! Als aber klar wurde, dass ich mich selbstständig machen will, musste ich noch ein drittes Mal umdenken und die Ambitionen ein wenig zurückschrauben. Wir konzentrieren uns also erstmal auf das Gebäude mit dem (vergleichsweise) geringsten Umbauaufwand: das Wohnhaus. Denn hier gibt es ja wenigstens schon Strom, Wasser und eine Hausnummer!!


Hufe 9 Bauernhaus aerial view
Heute eher noch ein hässliches Entlein als ein schöner Schwan - aber das Potenzial ist da!

Und damit wurde die Bauphase 1 geboren: der Umbau des Wohnhauses in eine Ferienwohnung und eine Mietwohnung. Doch damit ist es noch nicht ganz getan - da ich selber auf dem Hof wohne, wenn ich in Deutschland bin, wollte ich auch weiterhin die Möglichkeit haben, vernünftig zu arbeiten. Und so wurde auch die alte Waschküche Teil der Bauphase 1. Mit ein wenig Fantasie ist sie mit ihren ca. 20 Quadratmetern groß genug, um mal ein tolles Büro zu werden.

Innenansicht Waschküche Hufe 9
Mit ein wenig Fantasie bald bürotauglich

Der Frühling beginnt damit, Angebote einzuholen… Fenster, Türen, Maurer, Tischler, Dachdecker, Elektriker, Heizung, Sanitär, Küche, Maler. Die Liste ist lang. Nebenbei die Beratung mit dem Energieberater - welche Dämmmaterialien kommen z.B. in Frage, die effektiv genug sind, um die energetischen Förderkriterien zu erfüllen, aber nachhaltig genug, um meine Kriterien zu erfüllen?


Erste Angebote treffen im April ein, dienen aber erstmal nur zur groben Kosten-orientierung und spiegeln noch nicht unbedingt das wider, was mal tatsächlich gebaut werden soll. Die Heizanlage nimmt Gestalt an und wir finden Möglichkeiten, den Wärmebedarf des Wohnhauses über eine Erdwärmepumpe zu decken. Damit sind wir in Zukunft nicht mehr von Flüssiggas abhängig - ein Fortschritt sowohl aufgrund der aktuellen Lieferengpässe als auch aus umwelt-freundlichen Gründen!


Nebenbei suche ich auch nach Möglichkeiten Photovoltaik auf der Hufe 9 unterzubringen, die effektiv genug ist, um unseren Strombedarf zu decken, aber dennoch mit dem Denkmalstatus Hand in Hand gehen kann. Durch Zufall stoße ich dabei auf die Firma Autarq, die rote Solarziegel anbietet und dadurch in meinen Augen eine gute Möglichkeit bietet, erneuerbare Energien auch formschön unterzubringen. Mit tatkräftiger Unterstützung des Vertriebsleiters konkretisieren wir die Planung und ein erster Kostenvoranschlag landet auf meinem Schreibtisch.


Im Mai ist der Bauantrag für die Umnutzung der Waschküche fertig und wird in 7-facher Ausführung (!!!) eingereicht. Dank des positiven Vorbescheids im Januar kommt die Genehmigung wenig später. Gleichzeitig beauftrage ich eine Landschaftsarchitektin mit der Konzipierung der Landschaftsgestaltung, um die Gartenanlage so zu gestalten, dass sie später den Gästen einen maximalen Erholungseffekt bieten kann. Auch hier ist das Ziel, dass alle Umgestaltungsarbeiten den ursprünglichen Charakter des Hofes so weit wie möglich erhalten sollen, ohne dass wir die Nutzungsmöglichkeiten drastisch einschränken müssen.


Hufe 9 Obstwiese mit Blick auf See
Der Garten lädt zum Verweilen ein - und das soll später auch mit mehreren Gästen vor Ort so bleiben

Dank der Flexibilität, die ich jetzt dank meiner Selbstständigkeit habe, kann ich im Juni wieder ein paar Wochen selbst vor Ort sein. Diese Wochen sind für mich persönlich immer unglaublich wichtig. Dadurch kann ich nicht nur mit meiner Familie und alten Schulfreunden mehr Zeit verbringen, sondern auch die Ruhe und den damit einhergehenden Seelenfrieden, den die Hufe 9 mir schon von Anfang an geboten hat, genießen.

Hufe 9 Broschüre

Doch ruhig geht es im Juni definitiv nicht zu. Alle Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Angebote werden konkretisiert und überarbeitet und ich bereite mich auf das erste große Finanzierungsgespräch mit der Bank vor. Dazu überarbeite ich das ursprüngliche Konzept nochmal, welches Außenstehenden ermöglichen soll, meine Vision zu verstehen - und hoffentlich zu finanzieren! Ich werde dabei von einer Reihe von Bekannten und Freiberuflern tatkräftig unterstützt: Drohnenaufnahmen sollen einen besseren Eindruck vom Hof vermitteln, Grundrisse werden formschön gezeichnet, um die Architektenpläne lebendiger wirken zu lassen, und mein einfaches Textdokument erstrahlt jetzt als Broschüre “zum Anfassen”.


Im Garten steht das Gras kniehoch und leider klappt nicht immer alles, was man aus der Ferne organisiert. Nach dem Heu im Februar widme ich mich also im Juni dem Gras! Der erste Festangestellte der Hufe 9 wird somit akquiriert: Arnold, der Rasenmähertraktor. Natürlich aus zweiter Hand gekauft, denn wir wollen immer und überall Abfall vermeiden oder wenigstens reduzieren. Wenig später bekommt Arnold dann einen Teilzeitkollegen: Christoph, ein Bekannter eines Bekannten einer Schulfreundin von mir, unterstützt mich ab sofort immer mal wieder sporadisch.


Rasenmähertraktor vor Hufe 9 Stall
Arnold vor Dienstbeginn

Die Kirschbäume im Garten tragen diesen Sommer wie verrückt und ich komme mit dem Ernten gar nicht schnell genug hinterher. Ich lade so ziemlich jeden, der mir über den Weg läuft, zum Kirschen pflücken ein und schon bald ist rege Betrieb auf dem Hof und Groß und Klein genießen die ertragreiche Auslese (leider werden trotz bester Ernte im Netto weiterhin Kirschen aus Spanien verkauft!!).


Und dann noch ein letzter wichtiger Termin bevor sich das 2. Quartal zum Ende neigt: der erste Besichtigungstermin mit der Unteren und Oberen Denkmalbehörde (ja, es gibt zwei!). Dank Unterstützung des Bauamtes Waren, die für das denkmalgeschützte Stadtbild der Stadt Waren den Autarq-Ziegel als Photovoltaikoption schon zugelassen hat, schaffe ich es sogar, ein Ziegelmuster vor Ort zu haben! Nach mehrstündiger Begehung und Beratung sind wir uns glücklicherweise in den meisten Punkten einig. Hier und da muss ich Abstriche machen und andere Lösungswege finden als geplant, aber das Gespräch ist konstruktiv und wir bemühen uns alle, gemeinsam die Geschichte zu bewahren und trotzdem das Beste aus der Hufe 9 herauszuholen.


Im nächsten Beitrag erfahren wir mehr über die Geschichte des Wohnhauses dank einer denkmalhistorischen Farbanalyse. Nicht verpassen und schnell den Newsletter im Formular unten abonnieren!


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