Hinter den Kulissen: Jahresrückblick 2022 (1)
- Kirsten Achtelstetter
- 24. Feb. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Mai 2023

Nun sind schon über zwei Jahre vergangen, seitdem ich Eigentümer der Hufe 9 wurde. Und auch wenn vor Ort die ersten Veränderungen erst jetzt langsam sichtbar werden, ist doch im Hintergrund schon einige Vorarbeit geleistet worden, die zwar weitestgehend unsichtbar bleibt, aber notwendig war, um erste Fortschritte vor Ort zu ermöglichen.
Damit das Unsichtbare sichtbar wird, gibt es in den nächsten Beiträgen einen kleinen Blick hinter die Kulissen in Form eines Jahresrückblicks - bevor das neue Jahr neue Abenteuer und Herausforderungen bringt!
Januar bis März - Wir werden zum Denkmal
Zum Jahresbeginn beschloss ich, die Arbeiten an der Hufe 9 auf das Nötigste zu reduzieren. Der Grund? Ende 2021 machte ich mich selbstständig! Daher muss mich jetzt erstmal auf meine Unternehmensgründung konzentrieren - und meine Ausgaben so weit wie möglich einschränken.
Kurz nach Jahreswechsel kommt die erste Überraschung: Die Bauvoranfrage, die ich im Oktober gestellt hatte, ist genehmigt! Das heißt, das Konzept, welches heute auf der Webseite vorgestellt ist und welches unter anderem die Umnutzung der Arbeitsgebäude vorsieht, wurde bewilligt. Im Nachhinein erfahre ich, dass dies keine Selbstverständlichkeit war, sondern der aktiven Unterstützung der Gemeinde bedurfte, wofür ich natürlich ungemein dankbar bin.
Doch das allein war nicht die Überraschung… Im Kleingedruckten des behördlichen Bescheides finde ich folgenden Wortlaut:
“Weiterhin wurde [...] die Vermutung der Denkmaleigenschaft für die Hofanlage [...] insgesamt mit Wohnhaus, Stall, Scheune und Garten geäußert. Nach Prüfung wurde die Denkmaleigenschaft bestätigt [...]. Die geplanten Baumaßnahmen betreffen daher sämtliche Baudenkmal und die Gesamtanlage wird nach Vorliegen der abschließenden Denkmalwertbegründung in die Denkmalliste [...] eingetragen.”
Als ich den Hof im Sommer 2020 erwarb, war die Scheune schon als Einzeldenkmal eingetragen - mir war also bewusst, dass Umbauarbeiten dort eventuell komplizierter und teurer werden würden. Doch jetzt spiele ich plötzlich ungewollt in einer ganz anderen Liga… Jetzt ist das gesamte Objekt mit allen Gebäuden, Hof und Gartenanlagen für denkmalwürdig erklärt worden.
Ich würde lügen, wenn ich vorgäbe in dem Moment nicht extrem frustriert gewesen zu sein… Mein Plan so erhaltend wie möglich zu sanieren stand von Anfang an fest, aber die zusätzlichen Auflagen und Verzögerungen, die durch ein Denkmal entstehen, waren mir definitiv nicht recht. Zumal ich nicht nachvollziehen konnte, was meinen Hof so denkmalwürdig macht - nach den vielen Umbauten am Haus war hier wenig im Original erhalten und alte Stallgebäude und Scheunen gibt es in Mecklenburg doch wie Sand am Meer.
Ein paar Wochen später kommt dann die vorläufige Stellungnahme der Denkmalbehörde, also die Begründung des Denkmalwertes:
“Der Bauernhof ist ein geschlossen erhaltenes, gewachsenes Ensemble von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden sowie dazugehörenden Außenanlagen (Hoffläche und Gartenland), das seinen bäuerlichen Charakter bewahren konnte. Er ist aus geschichtlichen und volkskundlichen Gründen bedeutend, da er der einzige noch erhaltene Bauernhof des ehemaligen Kirchdorfes Wustrow ist und in seiner Geschlossenheit ein zeitgeschichtliches Dokument darstellt. Darüber hinaus ist der Bauernhof aus städtebaulichen Gründen bedeutend, da er durch seine Lage am südlichen Ortsausgang ortsbildprägende Funktion besitzt.”
Nun ja. So musste ich mich dann mit meinem neuen Denkmalstatus anfreunden.

Vor Ort geht es in der Zwischenzeit nur langsam voran, dafür aber in Familienarbeit. Bevor ich die Planung der Arbeitsgebäude (also Stall und Scheune) abschließen kann, muss der Statiker kommen und die Gebäude einsehen. Das geht aber nur, wenn die Gebäudestruktur auch sichtbar ist - und im Moment ist diese unter meterhohen Schichten von Heu und Stroh verborgen.
Mit Heugabel und Besen ausgerüstet, machen mein Papa und ich uns abwechselnd an die Arbeit - ich morgens, damit ich nachmittags im Büro sitzen kann; Papa nachmittags, damit er als frischgebackener Rentner ausschlafen kann!


Nach zwei Wochen ist der Großteil des Dachbodens im Stall ganz passabel (und besenrein!).
Wir starten also in der Scheune...

Doch auch nach mehreren Tagen und mehreren (!) 10 Kubikmeter Containern, ist das Ende noch lange nicht in Sicht. Wir sind uns noch nicht einmal sicher, ob wir den Fußboden überhaupt schon gefunden haben!


Mitte März ist es Zeit für mich wieder in (meine andere) Wahlheimat aufzubrechen und somit ist das "Projekt Heu" erst einmal vertagt. Wer Verwendung für altes Heu und Stroh hat, darf sich sehr, sehr, sehr gerne melden!
Ab April wird es mit der Bauplanung Ernst. Mehr dazu beim nächsten Mal!
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